9. bis 12. Oktober 2022

Der zweite Tag auf Rügen ...

... begann mit einem ausgiebigen Frühstück und pünktlich um 9 Uhr bestiegen die Mitglieder unserer Reisegruppe den bereitstehenden Bus. Bevor der allerdings losfuhr, übergab unser aller "Reisetante" Ingrid für zwei Tage das Zepter der Reiseleitung an Sabine, einer waschechten Rüganerin, die uns ihre Insel näher bringen wollte.

Erster Zwischenhalt auf der heutigen Tour sollte Kap Arkona sein, der vermeintlich nördlichste Punkt der Insel. Jedoch die Nordspitze bildet der 750 Meter entfernte Gellort. Wir verließen also unsere Halbinsel und fuhren vorbei an Binz und Prora zur Halbinsel Jasmund. Auf dem Weg konnten wir feststellen, dass Rügen über interessant gestaltete Kreisverkehre verfügt. So begrüßt in Sellin eine Bronzeskulptur des heiligen Christopherus die Reisenden während der Kreisverkehr in Binz die Umrisse von Rügen aufzeigt. Hier kann man in 30 Sekunden "Rügen umrunden" - was unser Busfahrer dann auch tat.

Bevor wir Jasmund verließen, bot sich uns ein Naturschauspiel. Auf den kurz vorher abgeernteten Feldern ließen sich ganze Schwärme von Kranichen nieder. Weniger erfreulich: Wir sahen auch Felder, auf denen vorher Sanddorn wuchs. Bis heute kann niemand sagen, warum diese Gewächse eingegangen sind.

Über die Schaabe, eine Landenge, erreichten wir Putgarten auf der Halbinsel Wittow. Das letzte Wegstück bewältigten wir mit der Kap-Arkona-Bahn. Hier, auf einer knapp 45 Meter hohen Steilküste stehen drei Aussichtstürme - wohl einmalig an der Ostseeküste. Neben dem seit 1905 "pensionierten" Schinkelturm mit einer Höhe von 20 Metern hat zu dieser Zeit ein etwa 35 Meter hoher Leuchtturm die Arbeit übernommen und sendet noch immer Lichtsignale für die Schifffahrt aus. Etwas abseits steht ein ehemaliger Marine-Peilturm, der in 20 Metern Höhe über eine eine markante Glaskuppel verfügt. Auch ein Marineführungsbunker aus DDR-Zeiten ist für Besucher geöffnet. Leider war die Zeit zu knapp, um alles genau unter die Lupe zu nehmen.

Die Rückfahrt nach Göhren führte uns zunächst durch den Nationalpark Jasmund. Den Königsstuhl, an dem unser Weg vorbeiführte, konnten wir leider nicht besuchen, denn dieser Aussichtspunkt wurde vor ca. zwei Wochen geschlossen. Damit soll der beschleunigten Erosion Einhalt geboten werden. Auch den Piekberg, mit stolzen 16.100 Zentimetern Rügens höchste Erhebung in der Mitte der Halbinsel Jasmund konnten wir von der Straße aus nicht sehen. Ihn muss man "erwandern".

Nächster Halt auf unserer Rundfahrt war der Sassnitzer Hafen. Eigentlich sind es drei Hafenbereiche: der Fischereihafen - hier gibt es leckere Fischbrötchen direkt vom Kutter, der Seglerhafen und der ehemalige Militärhafen, in dem jetzt die Seenot-Rettungsschiffe liegen. Und der Sassnitzer Hafen verfügt über die mit knapp 1500 Metern längste Außenmole Europas. Ein Highlight ist auch die 250 Meter lange Fußgänger-Hängebrücke - ein "Balkon mit Meerblick".

Ungefähr 2 km südlich von Sassnitz passierten wir den Fährhafen Sassnitz-Mukran, der 1986 - als letzte Großbaustelle der DDR - eröffnet wurde. Dort lagern auch noch viele Rohre, die dort für die Gas-Pipeline Nordstream II ummantelt worden waren und nun unnütz herumliegen.

Auf der Rückfahrt nach Göhren wurde in Prora ein Zwischenhalt eingelegt. Der knapp 4,5 km lange Gebäude-Koloß an der Prorer Wiek wurde von den Nationalsozialisten als KdF-Seebad für 20.000 Urlauber geplant und 1945 in großen Teilen rohbaufertig hinterlassen. Diese Teile wurden später vom DDR-Militär ausgebaut und bis 1990 genutzt. Heute findet man hier neben Eigentumswohnungen auch Ferienappartements und andere Übernachtungsmöglichkeiten.

Gegenüber von Prora warfen wir noch einen Blick auf die Aussichtsplattform Adlerhost des Baumwipfelpfades im Naturerbe Zentrum Rügen. Und in Göhren selbst führte uns der Weg vorbei am Möchguter Museumshof. 

Zur Karte mit dem heutigen Fahrtverlauf geht's hier